Kampf um den Erhalt des Klimawaldes Gete-Vahr in Bremen

Die Bürgerinitiative fordert den sofortigen Stopp des Projekts und die Suche nach alternativen Bauflächen, um den wertvollen Lebensraum und das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Unterstützen Sie uns im Kampf für den Erhalt des Klimawaldes Gete-Vahr.

Die Bürgerinitiative „Klimawald Gete-Vahr“ setzt sich vehement gegen den geplanten Bau eines Wohnprojekts in der Vahr/Gete-Region ein, welches die Zerstörung eines mindestens 26.000 qm großen Naturhabitats mit europaweit geschützten Vogelarten zur Folge hätte. In dieser Fläche sind auch ca. 15.000 qm Wald enthalten (gem. Bremischen Waldgesetz), welcher nahezu vollständig abgeholzt werden soll. Die dafür notwendigen Kompensationspflanzungen sollen am Rande von Bremen in anderen, nicht so stark verdichteten Stadtteilen wie der Vahr, erfolgen. Letztendlich wird das Gebiet, bis auf wenige Bäume in den Randbereichen, ganzflächig gerodet und ein einzigartiges Naturhabitat, welches teilweise seit vielen Jahrzenten völlig der Natur überlassen war, zerstört. Der Bebauungsplan 2518 sieht derzeit 120 Wohneinheiten inklusive 40 – 45 hochpreisiger Townhouses vor. Des Weiteren soll ein Seniorenheim mit rund 96 Plätzen sowie eine Kita mit ca. 80 Plätzen auf dem Gelände realisiert werden.

Chronologie der Ereignisse:

  • April 2019: Erste Deputationsvorlage für den Bebauungsplan 2518, um 80 Wohneinheiten zu schaffen.
  • April 2021: Frühzeitige Bürgerbeteiligung mit Präsentation eines erweiterten Projekts, das nun 159 Wohneinheiten sowie ein Seniorenpflegeheim und eine Kita umfasst.
  • Mai 2021: Öffentliche Sitzung des Beirats Schwachhausen/Vahr, in der zahlreiche Bürger Einwände gegen den Bebauungsplan einreichen.
  • November 2022: vor dem OVG Bremen findet aufgrund der Klage einiger Bürger die mündliche Verhandlung statt.
  • Dezember 2022: das OVG entscheidet, dass der Bebauungsplan 2518 vollständig unwirksam ist!
  • Januar 2023: ein erster Brand im Klimawald wird rechtzeitig gelöscht.
  • Januar 2023: die Baubehörde unter Leitung der damaligen Senatorin Frau Dr. Schäfer beginnt unverzüglich mit einem neuen Anlauf zur Umsetzung des Bebauungsplans.
  • Juni 2023: Wiederholte Brände und der Gebrauch eines ohrenbetäubenden Todmannmelders im Klimawald, die Fragen über mögliche Absichtshandlungen zur Durchsetzung des Bauvorhabens aufwerfen.
  • Februar 2024: Medienberichte über weitere Brandanschläge und fortgesetzte Protestaktionen der Bürgerinitiative.
  • Juni 2024: trotz vielfältiger Proteste und Einwendungen beschließt die Stadtbürgerschaft die Umsetzung des „geheilten“ Bebauungsplans 2518.
  • Juli 2024: öffentliche Bekanntmachung des „geheilten“ Bebauungsplans 2518 im Amtsblatt. Von nun an sind die Bürger klagebefugt und werden hiervon Gebrauch machen.

Bebauungsplan 2518 in der Ostpreußischen Straße/ Konrad-Adenauer-Allee

Auf der Grenze der beiden Stadtteile Vahr und Schwachhausen, zwischen der Ostpreußischen Straße und der Konrad-Adenauer-Allee, soll nach dem Entwurf der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) ein Bauprojekt mit ca. 160 Wohneinheiten, einer Seniorenresidenz, einer Seniorentagespflege und einer Kita entstehen. Dieses Projekt greift massiv in die aktuelle Flora und Fauna ein. Zusätzlich wird dieses Projekt stark die Lebensqualität der Anwohner verändern.

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Aktuelle Entwicklungen

Klimaschutz als Mogelpackung:

Das geplante Klimaschutzquartier Gete-Vahr

Wir sind eine Bürgerinitiative von Anwohnern der Gartenstadt Vahr, dem Gete-Viertel sowie von Parzelleninhabern aus der Kolonie „Tannenberg e.V.“

Was treibt uns um?

Vernichtung von innerstädtischem Wald

Durch den geplanten Bau des Klimaschutzquartiers Vahr/Gete droht die Vernichtung eines Wildwaldes in einem Naturhabitat von 28.000 qm zwischen der Konrad-Adenauer-Allee, der Ostpreußischen Straße und dem Gumbinnenweg.

Bei dem Planungsgebiet handelt es sich zu rund 2/3 um eine behördlich als Wald eingestufte Fläche. Der Baumbestand wurde seitens des von der Behörde beauftragten Gutachters auf 60 – 80 Jahre geschätzt.

Viele der Bäume im geplanten Baugebiet haben Baumhöhlen oder weisen andere außergewöhnliche Wuchsformen auf. Diese bieten Tieren und Pflanzen besondere Lebensräume, die in dieser Form nur in Naturwäldern, nicht jedoch in Wirtschaftswäldern, bestehen.

Vernichtung von Lebensraum geschützter Tierarten

Das Planungsgebiet stellt ein innerstädtisches Biotop dar, welches gerade durch die langjährige Verwilderung verschiedensten Arten Lebens- und Jagdraum bietet.

Bei der Kartierung wurden 26 Brutvogelarten und 5 Fledermausarten festgestellt. Der Großteil der kartierten Tiere steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Es kann nicht ohne Weiteres davon ausgegangen werden, dass diese Arten räumlich alternative Brutplätze finden.

Bereits ein flüchtiger Blick auf „Google Maps“ zeigt, dass ein solches Gebiet im Umkreis einmalig und damit im höchsten Maße wertvoll und erhaltenswürdig ist. Gerade das Kleingartengebiet mit seinen gänzlich kultivierten Flächen stellt kein geeignetes Ausweichquartier für durch künftige Rodung vertriebenen Arten dar.

Quo vadis, Bremen?

Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau betont auf ihrer Homepage die Bedeutung des Waldes für die Umwelt und die Naherholung und gibt an, dass Waldflächen in Bremen einen besonderen Schutzstatus haben.

Wie passen diese Schutzziele mit der Umsetzung des Planvorhabens zusammen?

Gleichzeitig soll in Bremen-Oslebshausen ein ca. 13.000 qm großer Waldpark aus Mitteln des Bundesprogrammes „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ für rund 1,2 Mio. Euro entstehen.

Anstatt 28.000 qm Naturhabitat bestehen zu lassen, sollen für 1,2 Mio. Euro weniger als die Hälfte der Fläche anderenorts aufgeforstet werden. Quo vadis, Bremen?

Klimaschutz als Mogelpackung?

Nach Rodung des Geländes soll dort eine „Klimaschutzsiedlung“ mit 183 Wohneinheiten (inkl. Seniorenpflegezimmer) entstehen.

Die Bezeichnung als „Klimaschutzsiedlung“ wird nach Prüfung des Projektes für nachhaltige Bauweisen vergeben.

Wenn aber zunächst schützenswerte Natur zerstört wird, um sodann diese Fläche nachhaltig zu bebauen: Ist das dann Klimaschutz? Nein, das ist eine Mogelpackung! Das ist dann ein sehr paradoxes Verständnis von Klimaschutz.

Schaffung von Wohnraum – Ja, aber nicht so!

Aktuell wird bundesweit darüber diskutiert, dass leerstehende Industrie- und Gewerbebrachen für Wohnbebauung genutzt werden sollen. Warum sollte das nicht auch bei uns in Bremen funktionieren?

Ganz in der Nähe verwildert und verwahrlost das Areal des ehemaligen Baumarktes Max Bahr an der Stresemannstraße, welches seit Februar 2014 leer steht. Darüber hinaus gibt es in Bremen diverse nicht genutzter Flächen und Immobilien, die für eine nachhaltige Wohnbebauung in Frage kommen. Es bestehen ausreichend Alternativflächen, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

Erhalt des Charakters der Wohnsiedlung

Auf der Vorhabenfläche sollen in bis zu fünfgeschossiger Bauweise folgende Einheiten realisiert werden:

  • 28 Wohneinheiten frei finanzierter Wohnraum
  • 48 Wohneinheiten Seniorenwohnen
  • 41 Townhouses
  • 42 Wohneinheiten geförderter Wohnbau (Sozialwohnungen)
  • 24 Seniorenpflegezimmer
  • Seniorentagespflege
  • Kindertagesstätte mit 4 Gruppen
  • Cafè

Es handelt sich somit um eine intensive, fast exzessive Verdichtung auf kleiner Fläche, welche in den Planungszielen verharmlosend als „effizienter Umgang mit Baufläche“ dargestellt wird. Eine solche Verdichtung entspricht nicht dem Charakter der bestehenden Wohnsiedlung.

Das bestehende Wohnviertel südlich der Konrad-Adenauer-Allee ist geprägt von Einfamilien- und Reihenhäusern in zwei- bis maximal dreigeschossiger Bauweise. Die geplante bis zu fünfgeschossige Ausgestaltung einiger Gebäude auf dem Plangebiet entspricht weder hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung noch hinsichtlich der Ausgestaltung dem Charakter der bestehenden Wohnsiedlung.

Verkehrs- und Parksituation

Die Ostpreußische Straße ist derzeit eine rein von den Anwohnern und deren Besuchern sowie den Kleingärtnern genutzte Anliegerstraße mit einer Tempo 30 km/h Regelung. Nach Abschluss des Bauvorhabens würde es zu einer erheblichen Ausweitung des Verkehrsaufkommens durch die neu geschaffenen Wohneinheiten kommen. Darüber hinaus ist der Warenanlieferverkehr der Einrichtungen (Seniorentagespflege, Seniorenpflegezimmer, Kindertagesstätte, Cafè) und der Verkehr, der durch die Angestellten, Nutzern und Besuchern der Einrichtungen entsteht, nicht zu unterschätzen.

Auf dem Plangelände sollen nur in geringer Anzahl Parkplätze entstehen, da ein autoarmes Quartier geschaffen werden soll. Die geplanten Tiefgaragen und Carports werden nicht annährend ausreichen, den benötigten (Neu-)Bedarf an Stellflächen zu decken. Dieses Defizit soll nunmehr zu Lasten der bisherigen Anwohnerschaft und zur Gewinnmaximierung des Investors auf die nähere Umgebung „outgescourct“ werden.

Gerade zu Spitzenzeiten am Morgen, wenn die Kinder zu der Kindertagesstätte gefahren werden, die Angestellten zur Arbeit in die Einrichtungen fahren, Lieferverkehr zu den Einrichtungen erfolgt, die Senioren in die Tagespflege gebracht werden, die Anwohner zur Arbeit fahren, die Mitarbeiter der IKK ins Büro fahren und gleichzeitig „Parkraumsuchverkehr“ stattfindet, wird die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Verkehrswege nicht ausreichend sein, um den entsprechenden Verkehr aufzunehmen. Neben dem hieraus entstehenden Lärm wird die Sicherheit der Anwohner im erheblichen Maße gefährdet.

Grundwasserabsenkung

Die geplante Grundwasserabsenkung, welche für den Bau der Tiefgaragen notwendig ist, kann verschiedene Schäden verursachen:

  • Beeinträchtigung des Naturhaushaltes sowie Schädigung der Vegetation
  • Gefährdung der Standsicherheit benachbarter Bauwerke sowie Rissbildungen
  • Entstehung von Fäulnisbildung durch Trockenlegung von Holzpfahlgründungen

Diese Schäden werden teilweise erst Jahre nach Abschluss des Bauvorhabens im vollen Ausmaß wahrgenommen werden können, mit extremen Beweisschwierigkeiten für die Anwohner.

Regen-, Brauch- und Abwasser

Es ist völlig ungeklärt, ob der bestehende Mischwasserkanal für das aufgrund von Versiegelung von Flächen abzuführende Regenwasser sowie das entstehende Brauch- und Abwasser von mehr als 180 Wohneinheiten ausreichend dimensioniert ist. Der Abwasserkanal in der Ostpreußischen Straße ist ein gemauerter Kanal, welcher ca. Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstanden ist. Die Lebensdauer solcher Anlagen ist auf 50 bis 60 Jahre begrenzt.

Wir werden kämpfen!

Die geplante Bebauung ist für die Natur und uns Anwohner unannehmbar. Wir werden deshalb alle rechtlichen Möglichkeiten wahrnehmen, um diese Entwicklung zu stoppen.

Fragestellungen, Hinweise, Anmerkungen

Impressum: 

Christian Brinkmann, Kohlwühren 10, 27305 Bruchhausen-Vilsen, Tel. 015227801578, christian@brinkmann-werbung.de